Das Ringen um die Grenzziehung
Nach dem 1. Weltkrieg hatte der junge Staat Deutsch-Österreich einen Anspruch auf Deutschwestungarn angemeldet.
Die Frage der Grenzziehung zwischen Ungarn und Österreich beschäftigte daraufhin die internationale Politik, insbesondere die Außenminister der Entente.
Am 10. September 1919 unterzeichnete der österreichische Staatskanzler Dr. Karl Renner den Friedensvertrag von St. Germain, der vorsah, dass das Burgenland zu Österreich kommen sollte.
Jedoch beharrte Ungarn weiterhin auf dem Standpunkt, dass die Region unter ungarischer Verwaltung stünde. Erst als Ungarn am 4. Juni 1920 in Trianon den Friedensvertrag unterzeichnete, verpflichtete sich der österreichische Nachbarstaat zur Abtretung des Burgenlandes.
Ein 4926 Quadratkilometer großes Gebiet mit 358.499 Einwohnern wurde Österreich zugesprochen.
Die Übergabe erfolgte jedoch nicht friedlich: Freischärler und getarnte Soldaten leisteten Widerstand und es bedurfte diplomatischen Geschicks, die Krise an der Ostgrenze beizulegen.
Ungarn forderte die Abtretung Ödenburgs (Sopron) und angrenzender Ortschaften an Ungarn. Die Volksabstimmung, die am 14. und 16. Dezember 1921 stattfand und für Ungarn ausging, gilt bis heute als umstritten. Österreich musste Sopron und die Umlandgemeinden an Ungarn zurückgeben.
Historische Dokumente und Berichte:
Der lange Weg zur burgenländischen Ostgrenze 1918-1923, Diplomarbeit, Sophie Marie Bruckner
Burgenländische Heimatblätter – Otto Brunner, Die deutsche Besiedlung des Burgenlandes, 1937
Burgenländische Heimatblätter – Josef Karl Homma, Das Werden der Ostgrenze des Burgenlandes, 1951
Landkarte Besetzung des Burgenlandes 1921
Burgenländische Heimatblätter, Karl R. Stadler, Das Werden des Burgenlandes, 1971
Burgenländische Heimatblätter, Friedrich Schleinzer, Von Westungarn zum Burgenland, 1985
Wissenschaftliche Arbeiten aus dem Burgenland: Freischärler in Westungarn (1921), Josef Borus, 1996
Artikel-Sammlung auf Atlas-Burgenland.at– die Entwicklung in Ungarn, Verhandlungen nach dem Ersten Weltkrieg, Friedensverträge, Rolle der Kirchen, Konflikte und Gefechte, das Venediger Protokoll, die Volksabstimmung in Ödenburg/Sopron, die „Schlacht von Agendorf“…